Was ist das Furry Fandom?

Als "furry" (englisch "fellig") werden Bilder, Geschichten und Figuren bezeichnet, die sich mit sprechenden Tierwesen beschäftigen. Auch die Menschen, welche diese Geschichten und Bilder schätzen oder sich selbst ausdenken, bezeichnen sich selbst als "Furries". Laut Schätzungen, beruhend auf den Nutzerzahlen der beliebtesten Furry-Websites, sind weltweit rund eine Million Menschen im Furry Fandom aktiv, in der Schweiz sind es einige Hundert.

Nicht wenige Furries entdecken das Furry Fandom über eine Begeisterung für populäre Film-, Cartoon- oder Videospiel-Charaktere. Die Disney-Filme "Der König der Löwen" und in jüngerer Vergangenheit "Zootopia" wurden auch im Furry-Fandom begeistert aufgenommen und erhielten viel "Fan-Art", ebenso Rocket Raccoon ("Guardians of the Galaxy") oder Videospiel-Rassen wie die Tauren aus dem "Warcraft"-Universum.

Die eigene Fursona

Die meisten Furries kopieren aber nicht einfach Bestehendes, sondern denken sich eigene Charaktere aus. In der Regel gehört dazu auch ein persönliches furry Alter Ego (oder mehrere), die "Fursona". Viele wählen dazu ihr Lieblingstier, doch auch Mischformen und Fantasy-Kreaturen sind möglich. Je nach Spezies können damit Aspekte der eigenen Persönlichkeit betont und ausgedrückt werden. Menschliche und tierische Wesenszüge überlagern und ergänzen sich und ermöglichen vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten. Die Identifikation mit der eigenen Fursona ist oft gross. Innerhalb des Furry Fandoms ist es durchaus üblich, einander auch bei Treffen mit dem Namen der Fursona anzusprechen.

Das Furry Fandom ist lokal aber übers Internet auch international vernetzt. In den USA und Europa gibt es mehrere grössere mehrtägige Treffen ("Conventions"), die teils Tausende Besucher zählen. In den meisten grösseren Städten gibt es regelmässige lokale Treffen ("Furmeets", "Fursuit-Walks").

Ein wichtiger Aspekte der Furry-Kultur ist Kunst im weitesten Sinne, insbesondere Bilder und Illustrationen, aber auch Comics, Geschichten, Tanz, Musik, Games, Podcasts, Youtube-Videos und mehr. Es gibt wohl kaum ein Genre, in dem nicht auch Furries aktiv wären.

Die Kostüme: Fursuits

Die gegen Aussen auffälligste Ausdrucksform sind aber die Kostüme, die sogenannten Fursuits. Längst nicht jeder Furry hat auch einen Fursuit. Sie sind aufwendig und massgefertigt, entweder selbstgebaut oder bei entsprechenden Ateliers bestellt, und kosten oft mehrere tausend Franken. Oft, aber nicht immer, stellen sie die Fursona der Trägerin oder des Trägers dar. Fursuits werden einerseits an Furry-Events getragen (Furmeets, Conventions), andererseits auch an Comic-Messen oder einfach in Fussgängerzonen oder anderen öffentlichen Plätzen. Dort ziehen sie durch ihre auffällige Erscheinung viel Aufmerksamkeit auf sich. Die Träger der Fursuits beschreiben ihre Motivation oft mit Worten wie "Ich möchte die Menschen zum Lächeln bringen" oder "Ich möchte ausdrücken, wie ich mich selbst fühle".